Das Denken, Fühlen und Handeln der Tiere

Ich war heute Abend bei einer Ringvorlesung der Universität Münster:

Thema: Das Denken, Fühlen und Handeln der Tiere
Referent: Prof. Nobert Sachser (Institut für Verhaltensbiologie, Universität Münster)
Zeit: 18:00 – 20:00
Ort: Universität Münster

Ich fand die Vorlesung sehr informativ. Es wurde auch viele Beispiele von Experimenten und der Natur gegeben, wie man bestimmte Verhaltensweisen von Tieren nachweisen kann. Es zeigt sich sehr schnell das Tiere mehr sind wie nur reine Instinktwesen.

Ich gebe hier mal ein Denkanstösse und Beispiele weiter, die ich in der Vorlesung aufgenommen habe:

Beispiel 1: Sozialisation von Hausmeerschweinchen

Bei diesem Experiment hat man zwei getrennte Kästen aufgestellt. In jedem Kasten lebten eine bestimmte Anzahl von Meerschweinchen. Es gab jetzt zwei Versuche:

Versuch a
Hier wurde ein männliches Meerschweinchen von dem einen Kasten in den anderen Kasten umgesiedelt. Das Meerschweinchen hat sich sehr vorsichtig verhalten. Es hat sich in Ruhe umgeschaut, zeigte aber kein Werbe- und Sozialverhalten. Der Stressfaktor wurde an einem Bluttropfen ermittelt (Adrenalin, Kortison). Es zeigte am Anfang einen erhöhter Stressfaktor, das Meerschweinchen passte sich aber schnell der neuen Situation an

Versuch b
Hier wurde auch ein männliches Meerschweinchen in diesen Kasten befördert. Dieses lebte aber vorher nur mit einem weiblichen Meerschweinchen zusammen. Nachdem es in dem Kasten gesetzt wurde, zeigte es sehr schnell Werbe-, Sexualverhalten und hohe Aggressionen gegenüber seine männlichen Artgenossen. Sehr oft können sich die Tiere nicht anpassen und sitzen dann an den folgenen Tagen in der Ecke. Dies führt auch häufig zum Tod dieser Tiere.

Damit wurde bewiesen, das ein Verhalten dieser Tiere nicht nur durch Genetik geprägt ist sonden auch weil sie in der Pubertät in einem grösseren Verband von gleichartigen Tieren bestimmte Regeln und Strategien erlernt haben. Bei den beiden Tieren die paarweise zusammengelebt haben, konnten sich somit diese Regeln nicht entwickeln. Dort gelten dann die Strategien aus dem genetische Code (–> greife die anderen Männchen an, –> begatte die Weibchen)

Beispiel 2: Funktion tierischen Handelns am Beispiel „Belding Ziesel“

Zur Einstimmung gab es einen kleinen historischen Rückblick
C. R. Darwin (1809-1882): natürliche Selektion(möglichst hoher Fortpflanzungsdrang)

Es gibt allerdings ein Problem in dieser Theorie: altruistisches Verhalten (Helferverhalten)
Also z. B. diese kleinen „Belding Ziesel“, die im Gruppenverband leben. Ihr kennt doch diese kleinen Tierchen, wo plötzlich einer pfeift, wenn ein Feind auftaucht, damit die anderen verschwinden. Warum macht es das ? Er ist doch meistens das erste, das durch das Pfeifen die Aufmerksamkeit auf sich lenkt und von dem Feind gefressn wird. Das passt nicht ganz zu Darwin’s Theorie. Er müste sich ja eher verstecken oder weglaufen, damit er sich später fortpflanzen kann.
Es gibt noch zahlreiche andere Beispiele aus der Natur.

Es gibt dann ein paar Erweiterungen:
Konrad Lorenz (1903-1989) –> Arterhaltungsprinzip (Das primäre Ziel besteht darin, das die Art erhalten bleibt)

und

W. D. Hamilton (1936-2000)
– Verwandtenselektion
Er hat eine Studie über diese Ziesel durchgeführt. Dabei wurde festgestellt, das meistens die Weibchen gewarnt haben, weil sich in Ihrer Nähe Verwandte befanden haben. Und warum macht es das ? … weil sich in den Verwandten auch eigene Gene befinden.
Die Männchen dagegen leben nicht lange in dem Sozialverband und haben deshalb nicht diese starke Bindung an ihre Verwandten.

Quelle: Ringvorlesung Universität Münster am 09.01.2007, „Das Denken, Fühlen und Handeln der Tiere“


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