Chemiecocktail Trinkwasser ? Xenobiotika im Wasserkreislauf

Heute Abend war ich als Gasthörer bei einer Ringvorlesung von Prof. Dr. Werner Mathys (Institut für Hygiene, Universität Münster). Er hat ein paar aktuelle Ausführungen zu dem Thema Xenobiotika im Wasserkreislauf vorgetragen. Unter Xenobiotika versteht man fremde (durch Menschen erschaffene) Stoffe, die in den natürlichen Kreislauf gelangen. Heute wurde der Wasserkreislauf betrachtet.

Ich denke, der eine oder andere wird sehr verwundert sein, das man in unserem Trinkwasser inzwischen auch Wirkstoffe von Arzneimitteln nachweisen kann. Dies geschieht so:

  • Überflüssige Arzneimittel werden in die Toilette geworfen
  • Die Wirkstoffe von den Tabletten verlassen über die natürlichen Prozesse den menschlichen Körper über die Toilette in die Abwasserkanäle.

Es gibt aber auch noch andere Problembereiche:

  • Veterinärpharmaka (z. B. Antibiotika in Gülle)
  • PFT (Perfluorierte Tenside)
    Einsatz in Papier- und Photoindustrie, artmungsaktive Jacken, Schmier- und Imprägniemittel)

Insbesondere bei PFT gab es im letzten Jahr in der Sauerlandregion einen bekannten Fall, wo das Trinkwasser erheblich durch Düngemittel belastet wurde. Es handelt sich dabei um das Gebiet des Möhnestausees, wo ich übrigens in der vorletzten Woche gewesen bin. Inzwischen hat man die Lage dort aber in den Griff bekommen. Im Gefährdungszeitraum (2006) wurden sogar Gratis – Bezugsscheine für schwangere Frauen und Baby’s ausgegeben.

Bei Interesse an diesem Thema bitte die weiterführenden Studien vom Umweltministerim in NRW lesen –> hier

Aktuell gibt es bei uns aber noch kein Gefährdungspotential für Menschen beim Trinkwasser.

Und der Tip für den Abend lautet: Überflüssige Arzneimittel (Tablette, Hustensäfte, Salben) sollten zur Apotheke zurückgebracht werden, damit diese hoffentlich fachgerecht entsorgt werden.


2 Gedanken zu „Chemiecocktail Trinkwasser ? Xenobiotika im Wasserkreislauf“

  1. Hat er auch was über Drogen erzählt? Besonders im Umfeld der Großstädte soll sich Kokain ja in fast jedem Gewässer nachweisen lassen…
    so long,
    Mitch

  2. Hmmm, soweit ich weiss, ist das in HH für das Trinkwasser momentan das geringere Probem. Viel größer ist das Problem in den Klärwerken. Dort wirken die Medikamente auch auf die Bakterien, die ja die Verschmutzung abbauen sollen. Dazu kommt dann noch, daß Medikamente nicht oder kaum abgebaut werden können und somit auch wieder in den Ablauf der Klärwerke gelangen und damit zurück in die Flüsse. Toll ist das alles nicht. Deswegen wird das Abwasser von einigen Krankenhäusern nicht direkt mit dem normalen Abwasser vermischt wird, denn auch die Ausscheidungen von Menschen unter Medikation enthalten noch reichlich Wirkstoffe…
    So far
    Wolke

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